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» Ist die Entscheidung, Mario Barth zum Kinostar zu machen, ein "No-Brainer"?


[OLIVER BERBEN](/person/oliver-berben): Wir alle kennen die Beispiele, wo man versucht hat, einen in einem Medium erfolgreichen Künstler in anderen Medien ebenfalls zum Erfolg zu führen, und es nicht geklappt hat. Umso wichtiger ist Folgendes: Mir wurde [Mario](/person/mario-barth) von unserem Verleihchef in München bei einem Abendessen vorgestellt. Ich kannte seine DVDs und Fernsehauftritte, hatte ihn bis dahin aber noch nie live gesehen und war beeindruckt, was für eine Sogwirkung von ihm ausgeht. Selbst wenn man mit seinem Humor nichts anfangen kann, kann man sich doch der Faszination nicht entziehen, wie er auf andere Menschen wirken kann.


Er hat die einmalige Fähigkeit, sein Publikum, ob es sich nur um eine kleine Gruppe am Tisch oder 70.000 im Berliner Olympiastadion handelt, wie ein Dirigent zu steuern. Das ist es, was ihn für die Leinwand prädestiniert. Mario ist seine eigene Marke, und das lässt sich sehr wohl ins Kino übertragen. Zudem gefiel mir das Drehbuch, das er mir vorlegte und an dem er mit [Dieter Tappert](/person/dieter-tappert) seit Jahren gearbeitet hatte.


» Comedy live und Film sind zwei verschiedene Paar Schuhe.


MARIO BARTH: Wenn ein Liveprogramm einmal so weit ist, dass man vor ein Publikum tritt, trifft diese Betrachtung vielleicht zu. Aber bis es so weit ist, hat man lange daran gearbeitet. Man kann nicht mit einem Programm auf die Bühne gehen, von dem man nicht weiß, ob die Gags auch wirklich zünden. Das wäre eine Katastrophe.


Stellt euch vor, man geht raus, und keiner lacht. Man kann unmöglich ein zweistündiges Programm austauschen. Pointen muss man im Vorfeld immer antesten. Das ist beim Film nicht anders. Da steht man schließlich auch vor einem Publikum - dem Team. Wenn man einen Kameramann, der schon alles gesehen hat, dazu bringt, eine Szene zu verwackeln, weil er sich gebogen hat vor Lachen, dann funktioniert der Gag.




» Sie haben sich mit Top-Profis umgeben.


MARIO BARTH: Es war ganz entscheidend, dass alle Beteiligten jeweils das mitbrachten, was sie am besten können - und das mit mindestens 100 Prozent. Das trifft auf Dieter Tappert und mich als Comedians ebenso zu wie auf unseren Regisseur [Gernot Roll](/person/gernot-roll) und Oliver Berben. Unseren Film zeichnet aus, dass er nicht nur lustig ist und Gags hat, sondern auch unheimlich viel Emotion. Da steckt Herzblut drin. Alle haben mehr reingesteckt, als nötig war, weil es ihnen ein Bedürfnis war. Das überträgt sich auf den Film.


» Live gibt der Comedian selbst das Tempo vor. Im Film übernimmt das der Schnitt.


MARIO BARTH: Ich hatte das große Glück, mit Gernot Roll und Oliver Berben an Menschen zu geraten, die kein Egoproblem haben. Ihnen war immer nur daran gelegen, den bestmöglichen Film zu machen. Deshalb haben sie mich ermutigt, als Koregisseur mit Hand anzulegen und mit in den Schnitt zu gehen. Ich weiß, wie man meine Comedy inszenieren muss, welchen Rhythmus sie haben muss.


OLIVER BERBEN: Wir haben viele Möglichkeiten ausprobiert, verschiedene Schnittfassungen erstellt und bei einzelnen Szenen auch noch mal nachgedreht, um das Optimum herauszuholen. Wir zogen da alle an einem Strick. Es war eine sehr intensive, enge, gemeinschaftliche Zusammenarbeit.


» Sie haben bis zum letztmöglichen Moment an "Männersache" gearbeitet.


MARIO BARTH: Und im September kann man den fertigen Film dann im Kino sehen (lacht).


OLIVER BERBEN: Wir wussten sehr früh, dass uns der 19. März als Starttermin gut gefallen würde, und haben ihn deshalb alsbald für uns reserviert. Das hieß aber auch, dass wir die Produktion entsprechend auszurichten hatten. Da kann man dann auch nicht mehr kneifen.


MARIO BARTH: Man kann sich auch an zwei Stunden Schlaf pro Nacht gewöhnen. Freunde haben mir allerdings versichert: Es gibt auch Tageslicht.




» Herr Berben, Sie haben als Filmproduzent erstmals mit einem Comedian gearbeitet.


OLIVER BERBEN: Schauspieler gehen sehr konzentriert an die Arbeit. Sie bereiten sich vor, legen ihre Rolle fest und ziehen die Sache dann durch. Das zeichnet sie aus. Mario Barth arbeitet anders: Bei ihm findet ein ständiges Ausprobieren, Verbessern, Sich-infrage-Stellen statt, in enger Zusammenarbeit, um das Produkt weiter zu optimieren. Alles stand immer zur Disposition. Das war eine irre Erfahrung: Man wurde unweigerlich Teil einer Familie, deren Mitglieder immer füreinander da waren.


» Für die Feuilletons ist Mario Barth und seine Art der Comedy stets ein rotes Tuch. Musste man Aufklärungsarbeit leisten?


OLIVER BERBEN: An dem Phänomen Mario Barth kommt man heute nicht mehr vorbei. Es ist nicht entscheidend, was das Feuilleton über ihn schreibt, sondern dass er so wichtig ist, dass man es auf zwei Seiten tun muss. Offenkundig geben Marios Fans nicht 25 Euro für seine Liveshows aus, weil sie sich schlecht von ihm unterhalten fühlen, sondern weil er ihnen etwas gibt, was sie glücklich macht. Wir sind in einer Branche, die die die Menschen unterhalten will. Mario Barth tut das so gut wie zurzeit kein anderer.


» Wurde der Associate Producer Mario Barth auch in die Finanzierung involviert?


OLIVER BERBEN: Nein. Die Leistung eines Produzenten ist ja in erster Linie eine kreative. Den Titel "Begleitender Produzent" trägt Mario, weil er eben nicht nur vor der Kamera die treibende Kraft war, sondern auch dahinter: "[Männersache](/movie/maennersache)" war seine Idee, von ihm gehen die kreativen Impulse aus.


Wir wären nicht gut beraten gewesen, wenn wir auf sein gutes Gespür für die Bedürfnisse seiner Fans verzichtet hätten. Da macht ihm keiner was vor. Die Unsere Aufgabe ist es nun, das Publikum, das noch nicht sein Stammpublikum ist, auch noch zu mobilisieren.


MARIO BARTH: Mir war das wichtig, bei allen Aspekten der Produktion mit dabei zu sein und Einfluss nehmen zu können. Es sollte mein Film sein. Dieter Tappert und ich haben aber auch immer betont, dass wir alles für den Film geben werden und dass am Ende ein toller Film dabei herauskommt. Man hat mir vertraut, obwohl außer Oliver Berben niemand das Drehbuch lesen durfte. Das rechne ich ihnen hoch an.


» Wurden Ihre Erwartungen erfüllt?


MARIO BARTH: Es war noch besser. Vieles im Leben macht man einmal, und dann reicht's. Einen Film würde ich sofort wieder machen wollen, auch wenn es die intensivste und anstrengendste Arbeit in meinem Leben war. Herr Berben, wo Sie schon so nett dasitzen: Ich hätte da eine tolle Idee für eine Geschichte
im Kopf...

"Da steckt Herzblut drin"