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Blickpunkt:Film: Sind Sie zufrieden mit der Präsenz, die dem BR mit seinen Filmen auf dem Filmfest vergönnt ist?

Bettina Reitz: Wir sind hoch zufrieden, mit sieben BR-Produktionen und einer Koproduktion vertreten zu sein. Das Filmfest war immer ein Garant für qualitativ hochwertige Produktionen, aber unter Andreas Ströhls Leitung wurden die Kriterien für die TV-Fiction-Reihe noch einmal verschärft.

BF: Gewinnt das Filmfest für den BR als ansässigen Sender zusätzlich an Bedeutung?

BR: Auf Grund der vielfältig aufgestellten Filmaktivitäten schätzen wir das Filmfest ganz besonders hoch ein. Das trifft zum einen auf den Kinobereich als Fenster mit internationalen Schwerpunkten zu. Der Förderpreis Deutscher Film gehört in Deutschland unverändert zu den wichtigsten seiner Art, weil er Nachwuchsfilmern eine Plattform bietet, sich Publikum und Kritik zu stellen. Außerdem engagiert sich das Festival stark für den Dokumentarfilm. Der BR und [Telepool](/company/telepool) haben in diesem Jahr wieder den Doku-Treatmentwettbewerb initiiert.

BF: Einen passenderen Rahmen als das Filmfest ist für die Premiere der Kinoproduktion "[Oktoberfest](/movie/oktoberfest-der-film)" kaum vorstellbar.

BR: Da haben Sie sicher Recht. Es war keine Frage, dass sich der BR beteiligt, wenn einem eine Produzentin wie Kirsten Hager solch ein Projekt vorschlägt. Eine Frage war da schon eher, wer ist [Johannes Brunner](/person/johannes-brunner) - der noch nicht allzu bekannte Regisseur. Gleichwohl schreckt uns das nicht ab, weil wir uns bekanntermaßen mit großer Leidenschaft für den Nachwuchs engagieren. Und wenn dieser so ein Thema aufgreifen möchte wie bei "Oktoberfest", dann ist für den BR eine Beteiligung tatsächlich ein Muss. Einen besonderen Stellenwert hat das Projekt auch dadurch, dass der Film während des laufenden Oktoberfestbetriebs entstand. Wir sind sehr gespannt, wie der Film vom Publikum aufgenommen wird. Denn wer sich auf zwei Stunden "Hoch die Krüge" einstellt, könnte enttäuscht werden.

BF: In der Sektion Fernsehfilm sind mit den Regisseuren [Christoph Stark](/person/christoph-stark) ("Der Vater meiner Schwester") und [Tim Trageser](/person/tim-trageser) ("[Emilia](/tvshow/emilia)") gleich zwei ihrer Zöglinge vertreten. Ein Zufall?

BR: Für mich, die die beiden mitentdeckt und aufgebaut hat, ist das natürlich kein Zufall. Mir war von der ersten Begegnung an klar, dass wir es hier mit auffälligen Talenten im Regiefach zu tun haben, und es war für mich eine Selbstverständlichkeit, mit beiden weiterzuarbeiten. Dass ihre neuen Filme nun dem Filmfest aufgefallen sind, ist eine schöne Bestätigung meiner eigenen Einschätzung. In diesem Zusammenhang passt auch das Beispiel [Rainer Kaufmann](/person/rainer-kaufmann). Mit dem Bayerischen Fernsehpreis für "[Marias letzte Reise](/movie/marias-letzte-reise)" hat sich in unserer Zusammenarbeit nun ein Reigen geschlossen, an dessen Anfang "[Stadtgespräch](/movie/stadtgespraech)" und die Bayerischen Filmpreise standen.

Stärkerer bayerischer Bezug unverkennbar

BF: Bei allen in München vertretenen Fernsehfilmen scheint es sich um spezifische münchnerische oder zumindest bayerische Projekte zu handeln.

BR: Ich würde sagen, dass die meisten in meinem Verantwortungsbereich liegenden Produktionen heute einen sehr viel stärkeren bayerischen Bezug haben. Das heißt aber auch, dass Ausnahmen - wie etwa [Stefan Krohmers](/person/stefan-krohmer) "[Der tote Bruder](/movie/ein-toter-bruder)" - möglich sind.

BF: Bringen Sie uns den Zweiteiler "Emilia" ein wenig näher.

BR: [Senta Berger](/person/senta-berger) spielt in dieser Gemeinschaftsproduktion mit der [Degeto](/company/degeto-film) die Sozialreferentin im bayerischen Ministerium für Arbeit und Soziales, in ihrem Verantwortungsbereich liegen die Jugendheime in ganz Bayern. Die Autorin [Gabriela Sperl](/person/dr-gabriela-sperl) erzählt von den großen Problemen interner Heimstrukturen. Durch die von Senta Berger gespielte Figur gibt es aber stets einen ganz persönlichen Blick auf diese Begebenheiten, ohne dass der didaktische Zeigefinger erhoben würde. Besonders kostbar wird "Emilia" dadurch, dass Senta Berger den Mut hat, in ihrer Rolle nicht unfehlbar zu sein.

BF: Wie steht es mit "[Leo](/movie/leo_d)"?

BR: "Leo" ist eine ziemlich freche Ensemblegeschichte um einen von [Matthias Brandt](/person/matthias-brandt) gespielten Kaplan, der völlig unerwartet zum Empfänger einer Erbschaft wird. Die Fassungslosigkeit in der Familie der Verstorbenen ist entsprechend. [Gerlinde Wolfs](/person/gerlinde-wolf) Buch ist ungemein pointiert, und in der Regie von [Vivian Naefe](/person/vivian-naefe) wird die Familie als tiefes schwarzes Loch mit zwar geahnten, aber in diesen Dimensionen doch nicht vorstellbaren Abgründen gezeigt.



BR-Beiträge





Neue Deutsche Kinofilme
"Oktoberfest" (Regie: Johannes Brunner, Produktion: [Hager Moss](/company/hager-moss-film))
"[Durch diese Nacht sehe ich keinen einzigen Stern](/movie/durch-diese-nacht-sehe-ich-keinen-einzigen-stern)" (Regie: [Dagmar Knöpfel](/person/dagmar-knoepfel), Produktion: [Avista Film](/company/avista-film))
Vento d'Italia
"[Le chiavi di casa](/movie/die-hausschluessel)" (Regie: [Gianni Amelio](/person/gianni-amelio))
Dokumentarfilme
"When Silence Sings" (Regie: [Irina Goldstein](/person/irina-goldstein), Produktion: Magic Hour Creations)
Deutsche Fernsehfilme
"Emilia - Die zweite Chance" (Regie: Tim Trageser, Produktion: [TV60Film](/company/tv60filmproduktion))
"Leo" (Regie: Vivian Naefe, Produktion: [Bavaria Film](/company/bavaria-film))
"Der Vater meiner Schwester" (Regie: Christoph Stark, Produktion: [Teamworx](/company/teamworx-television-und-film) mit [SWR](/company/suedwestrundfunk-swr) und [Arte](/company/arte-deutschland))
"[filmlegenden.deutsch](/movie/filmlegendendeutsch)" (Regie: [Eckhart Schmidt](/person/eckhart-schmidtt), Produktion: BR)

Bettina Reitz über die Filmfest-Präsenz des BR