VENEDIG Tag 3: Die Polanski-Sache
Viel wurde debattiert über Roman Polanski in den ersten Tagen am Lido. Sein Film auf der 76. Mostra beruhigt die erhitzten Gemüter ein wenig. "J'accuse" ist der stärkste Film des 86-Jährigen seit "Der Pianist".
Es ist ein paar Jahre her, dass ein neuer Film von Roman Polanski schon Tage vor seiner Premiere Stadtgespräch war. "Nach einer wahren Geschichte" und "Venus im Pelz", die beiden vorangegangenen Arbeiten des 86-jährigen polnischen Regisseurs, die jeweils in Cannes fast gegen Ende des Festivals in der Sélection officielle fast versteckt gezeigt wurden, hatten keinen großen Widerhall in der Öffentlichkeit erfahren. Zwei Jahre später ist das anders: Schon bei Bekanntgabe, dass der neue Polanski, "J'accuse", im Wettbewerb der 76. Mostra laufen und um einen Goldenen Löwen kämpfen werde, erhob sich ein Aufschrei der Empörung, der mittlerweile zu einem regelrechten Crescendo angeschwollen ist. Wie kann Vendig-Festivalleiter Alberto Barbera in Zeiten von #metoo nur einen Film von Roman Polanski programmieren?