17. Bozner Filmtage mit Wettbewerb: "Lampedusa" als Gewinner
Die 17. Bozner Filmtage konnten mit 3000 Zuschauern doppelt so viele Besucher wie in den vergangenen Jahren anziehen. Seit jeher gilt das kleine Filmfest als Treffpunkt von Filmschaffenden aus Italien, Österreich, Deutschland und der Schweiz.
In diesem Jahr hat es durch die Einführung eines Wettbewerbs eine neue Stufe erreicht. "Wir hatten einfach den Mut, mehr Leute einzuladen und mehr Filme zu zeigen", zeigt sich Filmfestleiter Martin Kaufmann nach den vier Tagen (10. bis 13. April) erleichtert und zufrieden: "Zwar ist Film in Südtirol nach wie vor nicht so wichtig wie Äpfel, Wein und Tourismus, aber wir freuen uns sehr über die gesteigerte Aufmerksamkeit." Ermöglicht wurde diese nicht zuletzt durch das Land Südtirol, die den mit 3000 Euro dotierten Jury-Preis zur Verfügung stellte, und der Stadt Bozen, die einen Publikumspreis mit 1000 Euro dotierte. Ersterer ging an "Lampedusa" von Emanuele Crialese; beim Publikum setzte sich der österreichisch-chinesische "Am anderen Ende der Brücke" von Hu Mei durch. Zum filmischen Aspekt kam in Bozen einmal mehr der politische: Eine Diskussionsrunde brachte die Bedürfnisse regionaler Festival- und Filmemacher auf den Punkt. Als wichtige Ziele wurden die verstärkte Kooperation kleinerer Filmfestivals sowie die Etablierung einer eigenen Filmförderung in Südtirol formuliert. Mehr Zuspruch fanden die Bozner Filmtage in diesem Jahr nicht nur beim breiten Publikum, sondern auch in der Branche: Neben Regisseuren, Produzenten und Verleihern der gezeigten Filme besuchte beispielsweise erstmals Pandora-Produzent Karl Baumgartner das Filmfest in seiner Südtiroler Heimat. Und die Macher von X Filme/X Verleih nutzten die Vorführung von "Good Bye, Lenin!" gar für einen Betriebsausflug und verzichteten auf die Nominierungsveranstaltung zum Deutschen Filmpreis.