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[Ben Afflecks](/person/ben-affleck) autistischer Buchhalter für besondere Fälle deckt in der Fortsetzung des Kino- und Streamingerfolgs, „[The Accountant 2](/movie/the-accountant-2)“, eine tödliche Verschwörung auf. Warner startet sie bereits am Mittwoch, den 22. April.

Christian Wolff, gespielt von Ben Affleck, ist ein sehr seltsamer Held. Mit dem Gesetz nimmt er es nicht so genau. Als Buchführer verdingte das inselbegabte Mathegenie sich in der Vergangenheit immer wieder für gefährliche Untergrundorganisationen. Da er Zahlen besser jonglieren kann als irgendjemand sonst, ist Wolff seinen Gegnern und Verfolgern aber stets einen Schritt voraus, und wenn seine intellektuellen Fähigkeiten einmal nicht gefragt sind, versteht er sich auf handfesten Körpereinsatz. Mit Ben Affleck als autistischem Helden in der Hauptrolle in „The Accountant“ gelang Regisseur [Gavin O’Connor](/person/gavin-oconnor) („Warrior“) im Jahr 2016 ein beachtlicher Erfolg am Boxoffice und – entscheidend für die Fortsetzung – beim Streaming. Zur Mixtur des Actioners, dessen Fortsetzung hierzulande von Warner und international von Amazon MGM in die Kinos gebracht wird, gehört auch Christians körperbetonter Bruder Braxton, gespielt wird er von Jon Bernthal. Wo Christian das Gehirn der kommenden gemeinsamen Unternehmung ist, ist Braxton der Muskel. Als Auftragskiller lebt Braxton ein ähnlich zurückgezogenes Leben wie sein Bruder – ohne Familie, Freunde und relevantes Sozialleben. 

Versuchte man den Plot, der das Brüderpaar erneut zusammenführt, auch nur ansatzweise zu erzählen, würde es schnell unübersichtlich. Es geht um irgendeine Verschwörungsnummer, die das US-Finanzministerium, vertreten von Cynthia Addai-Robinson, aufdeckt. Dahinter stehen Menschenhändler, Killer, niederträchtige Gestalten, mit denen es nur The Accountant und sein schlagfertiger Gehilfe aufnehmen können. Ach ja und die Identität einer verloren geglaubten Frau (Daniella Pineda) muss auch noch aufgedeckt werden. Eigentlich geht es in O’Connors Gewaltstück um die Beziehung der Brüder zueinander. Die beiden einsamen Wölfe haben sich entfremdet und finden in „The Accountant 2“ erneut zusammen. Ob beim gemeinsamen Rumhängen auf dem Wohnwagendach im Trailerpark, beim Dating oder dem Line Dance in einer Bar – die Brüderchemie stimmt und führt zu einer Reihe humorvoller Momente, die jedoch stets jäh von Gewalteinbrüchen und Kugelhagel unterbrochen werden. Schützenhilfe erhalten die beiden dabei von einer Gruppe neurodivergenter jugendlicher Hacker, autistische Avengers, die jedes noch so abwegige Problem aus der Ferne per digitaler Informationsverarbeitung zu lösen vermögen. 

Inszeniert wird das Ganze von O’Connor sehr straight, knallhart und direkt, schwankend zwischen recht zynischer Gewalt und mitunter süßlicher Sentimentalität. Brutalo Braxton mag wenig Mitgefühl mit Menschen haben, doch er hat ein Herz für streunende Kätzchen, wie sich herausstellt. Während des großen Finales gilt es einen Menschenhändlerring in Mexiko hochzunehmen und kindliche Geiseln zu befreien. Zum Glück haben die beiden Brüder genügend Waffen und Munition in ihrem Truck über die Grenze gefahren. „The Accountant 2“ führt man sich als Kinobesucher am besten mit einem großen Eimer Popcorn zu Gemüte und indem man Abstand nimmt von Fragen nach der Sinnhaftigkeit des Vorgeführten. Es ist einfach eine Actionkomödie mit Macho-Männern, die selbstbewusst ihre eigene Seltsamkeit umarmen. Eine weitere Fortsetzung der Artist Equity und 51 Entertainment-Produktion ist nicht ausgeschlossen. 


REVIEW KINO: „The Accountant 2“