REVIEW TALLINN: „Interior“
Mit seinem Kino-Debütfilm „Interior“ widmet sich Pascal Schuh Themen wie Voyeurismus, Isolation und dem Verlangen nach Liebe. Herausgekommen ist ein überaus spannender Genrefilm. Hier unsere Besprechung.
Voyeurismus und Kino – diese beiden Worte sind unweigerlich miteinander verknüpft. Unzählige Werke setzten sich bereits mit dem Blick und Voyeurismus auseinander, wodurch sich „Interior“ in Teilen auch wie eine Hommage an diese Filme anfühlt. Schon in den ersten Minuten fühlt man sich an „Peeping Tom“ oder „American Beauty“ erinnert, wenn Protagonist Kasimir seine Videokamera auspackt. Anleihen an Letzteren hat auch die Bibliothek, in die Kasimirs Partner Dr. Liebermann die aufgezeichneten Videos einsortiert, auch wenn hier weniger harmlose Dinge als nur Plastiktüten gefilmt werden. Sorgfältig unterteilt sind die Filmchen in Kategorien wie Druck, Verzweiflung etc. Mittels einer gelben Couch, die sich von innen aufklappen lässt, wird Kasimir in fremde Wohnungen geschleust. „Der Film mit der trojanischen Couch“ nannte Regisseur Pascal Schuh das augenzwinkernd. Ist er aus dem Möbelstück gestiegen – meist nur mit einer weißen Unterhose bekleidet und so zumindest entfernt an Patrick Bateman erinnernd – stellt er heimlich Kameras auf.
