Blickpunkt:Film

Kino

Mit [Prof. Dr. sc. Dieter Wiedemann](/person/prof-dr-dieter-wiedemann) verliert die deutsche Film- und Medienlandschaft eine prägende Persönlichkeit. Der frühere [Präsident der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“, heute Filmuniversität Babelsberg](/company/filmuniversitaet-babelsberg-konrad-wolf), verstarb am 30. Oktober 2025 nach langer Krankheit im Alter von 79 Jahren. In über vier Jahrzehnten prägte er Forschung, Lehre und Kulturpolitik mit seltenem Gestaltungswillen und ebenso viel Herzblut.

1946 im tschechischen Liebschitz geboren, führte Wiedemanns Weg über Leipzig nach Babelsberg – zunächst als Student, später als Professor, Forscher und Hochschulleiter. Nach seiner Promotion und Habilitation am Zentralinstitut für Jugendforschung in Leipzig kam er 1990 an die HFF, wo er zunächst das Institut für Medienforschung leitete. 1995 wurde er einstimmig zum Rektor gewählt, ab 2000 amtierte er als Präsident. Bis zu seinem Ruhestand 2012 formte er die Hochschule zu einem anerkannten Zentrum audiovisueller Bildung in Deutschland und Europa.

Unter seiner Leitung erhielt die Hochschule 2000 das Promotionsrecht, gründete neue Studiengänge und mit der Kinderfilmuniversität ein bundesweit einzigartiges Format. Er trieb den Neubau an der Marlene-Dietrich-Allee voran, stärkte die internationale Vernetzung und war maßgeblich an der Integration des Filmmuseums Potsdam beteiligt. 2013 würdigte ihn die Stadt Potsdam mit dem Eintrag ins Goldene Buch – eine Anerkennung für sein unermüdliches Engagement.

Wiedemann war kein stiller Verwalter, sondern ein visionärer Moderator, der, wie Brandenburgs Ex-Ministerpräsident [Matthias Platzeck](/person/matthias-platzeck) einst sagte, „den Aufbau der Hochschullandschaft in Brandenburg maßgeblich mitgestaltet“ hat. Wissenschaftsministerin Manja Schüle nannte ihn nun einen Mann, „dessen Leidenschaft und Beharrlichkeit die Filmuniversität zu dem gemacht haben, was sie heute ist“.

Neben seiner Hochschularbeit blieb Wiedemann ein gefragter Medienpädagoge, Juror und Autor. Er engagierte sich in zahlreichen Gremien – von der [Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur](/company/gesellschaft-fuer-medienpaedagogik-und-kommunikationskultur-gmk) über den [Goldenen Spatz](/company/deutsche-kindermedienstiftung-goldener-spatz) bis zur [Deutschen Akademie für Fernsehen](/company/deutsche-akademie-fuer-fernsehen). Seine Publikationen, zuletzt „Medienzukunft 2025“, bezeugen seine ungebrochene Neugier auf die sich wandelnde Medienwelt.

Auch nach seiner Amtszeit blieb Wiedemann der Hochschule und dem Filmmuseum verbunden, etwa als Vorsitzender des Freundeskreises. Kolleginnen und Kollegen schätzten ihn als klugen Strategen, verbindlichen Gesprächspartner und Optimisten mit „fröhlicher Penetranz“, wie es einst Jann Jakobs formulierte.

Dieter Wiedemann hinterlässt bleibende Spuren – in der Wissenschaft, in Babelsberg und in den Strukturen, die er für zukünftige Filmwissenschaftsprojekte formte.

Dieter Wiedemann verstorben