Blickpunkt:Film

Kino

**Frau Dollhofer, der Filmfonds Wien feiert sein 25-jähriges Bestehen. Welche Bilanz ziehen Sie nach einem Vierteljahrhundert Filmförderung in Wien?**

Die Filmförderung in Wien hat eine lange Tradition und reicht sogar knapp 50 Jahre zurück. Wien hat sich früh zur Unterstützung des professionellen Filmschaffens bekannt – auch finanziell. Diese kontinuierliche Aufbauarbeit hat zu einem bemerkenswerten Filmcluster geführt. Heute sind die meisten österreichischen Produktionsfirmen in Wien angesiedelt, was sich positiv auf Beschäftigung und Infrastruktur auswirkt.


**Können Sie uns konkrete Zahlen nennen?**

Die vergangenen 25 Jahre markieren einen entscheidenden Wandel in der Struktur des Wiener Filmfonds. Ursprünglich in die Stadtverwaltung eingegliedert, entwickelte sich die Förderstelle sukzessive zu einer eigenständigen Institution. Vor 25 Jahren erfolgte schließlich die rechtliche Neuausrichtung: Der Filmfonds Wien wurde zu einer unabhängigen Fonds-Behörde mit klarer Gewaltenteilung – bestehend aus Geschäftsführung, Kuratorium und Jury. Damit wurde das vorherige Intendantenprinzip abgelöst und eine transparente, unabhängige Förderstruktur etabliert, die seither maßgeblich zur Entwicklung des Wiener Filmschaffens beiträgt. Das Budget hat sich erheblich gesteigert: von 5,6 Millionen Euro im Jahr 2000 auf 13,5 Millionen Euro im Jahr 2024. In diesem Zeitraum haben wir über 600 Kinofilme und rund 550 Fernsehproduktionen gefördert, hinzu kommen Projektentwicklungen, Verwertungsförderungen, Festivalteilnahmen und Strukturförderungen.

**Das sind beeindruckende Zahlen. Wenn Sie persönlich auf Ihre Zeit zurückblicken – was waren für Sie die bedeutendsten Meilensteine?**

Ich bin seit 2021 Geschäftsführerin des Filmfonds Wien, aber bereits seit 1998 mit der österreichischen Filmszene eng verbunden – zunächst als Diagonale-Intendantin, seither als Begleiterin und Beobachterin des heimischen Filmschaffens. Über die Jahre hat mich besonders beeindruckt, dass der Filmfonds Wien Projekte mit starker filmkünstlerischer Ader unterstützt hat. Wir haben viele Talente von Beginn an gefördert und Karrieren entscheidend mitgestaltet. Jessica Hausner und Barbara Albert sind nur zwei Beispiele für Filmemacherinnen, die in den 2000ern ihre ersten Langfilme realisieren konnten und heute zum österreichischen Filmkanon gehören. Filmförderung hat zwei Seiten: die künstlerische und die wirtschaftliche. Einerseits geht es darum, kreative Stimmen aus Wien nachhaltig zu unterstützen und Karrieren zu ermöglichen. Andererseits ist die Stärkung des Standorts essenziell – und hier hat sich viel getan. Dank kontinuierlicher Förderung konnten sich zahlreiche Produktionsfirmen, Postproduktionshäuser und Gewerke in Wien etablieren. Die Wiener Synchron Stage hat sich international positioniert, und mit den HQ7 Studios entsteht eine weitere wichtige Infrastruktur. Die Stadt entwickelt sich zu einem echten Cluster für Filmproduktion – das ist das Ergebnis einer langfristigen Strategie, die Kunst und Wirtschaft gleichermaßen im Blick hat.

**Welche Impulse hat der Filmfonds gesetzt? Wo sehen Sie die größten Auswirkungen auf das Filmschaffen?**

Die Filmförderung in Österreich ruht auf mehreren Säulen. Ein zentraler Aspekt ist die Abstimmung aller Player: Förderinstitutionen sollten gemeinsame Strategien entwickeln, um Synergien zu schaffen und Produktionsfirmen nicht mit unterschiedlichen Vorgaben zu konfrontieren. Einheitliche Richtlinien sorgen für mehr Effizienz. Ebenso essenziell sind Stabilität und Verlässlichkeit. Produktionsfirmen müssen darauf vertrauen können, dass Fördercalls stattfinden und eine faire Begutachtung ihrer Projekte gewährleistet ist – auch wenn eine Förderung letztlich von vielen Faktoren abhängt. Gesellschaftspolitische Entwicklungen spiegeln sich zunehmend in der Filmförderung wider. Gender Budgeting fördert mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Branche, während Maßnahmen wie der Code of Ethics für sichere Arbeitsbedingungen und das Kindeswohlkonzept klare Richtlinien für Dreharbeiten mit Kindern schaffen. Wichtig ist, dass all diese Entwicklungen in Zusammenarbeit mit der Branche erfolgen. Vorgaben müssen praxisnah sein und die Erfahrungen aus der Produktion einbeziehen.
Ein weiterer zentraler Punkt ist Green Filming. Österreich hat hier mit Initiativen wie Evergreen Prisma Pionierarbeit geleistet. Es gibt bereits eine eigene Berufsgruppe der Greenfilm Consultants, und nachhaltige Produktionsstandards sind sowohl beim ÖFI als auch beim Filmfonds Wien verpflichtend. Projekte müssen mit einem Consultant begleitet und durch einen Abschlussbericht dokumentiert werden, um messbare CO₂-Daten zu erfassen und künftige Maßnahmen zu optimieren. Green Filming wird dabei mit gezielten Förderanreizen unterstützt, wobei die Administration maßgeblich durch das ÖFI erfolgt.

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##### „Die Stadt entwickelt sich zu einem echten Cluster für Filmproduktion.“ 

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**Welche Rolle spielt die internationale Zusammenarbeit?**


Ein zentraler Punkt, der mir besonders am Herzen liegt: Insbesondere die Stärkung von Koproduktionen. Natürlich sind majoritäre Koproduktionen ideal, aber auch minoritäre Projekte unterstützen wir, sofern es unser Budget erlaubt und sie inhaltlich Sinn machen. In Jahr 2024 haben wir Koproduktionen mit 16 europäischen Ländern gefördert – eine enorme Steigerung in den letzten drei Jahren. Während früher vor allem Deutschland und Frankreich unsere Hauptpartner waren, sind nun verstärkt auch andere europäische Länder vertreten.  Diese Entwicklung zeigt, dass die Branche flexibler geworden ist. Besonders die jüngere Generation nutzt Koproduktionsforen und Netzwerke gezielt, um langfristige Partnerschaften aufzubauen, die sich zunehmend in konkreten Projekten niederschlagen.
Ein weiterer Grund für den Anstieg von Koproduktionen liegt in der steigenden Kostenstruktur nationaler Produktionen. Viele Projekte sind mittlerweile ohne internationale Partner finanziell kaum noch umsetzbar, wodurch Koproduktionen zunehmend zur Notwendigkeit werden.


**In Cannes wurde oft über den majoritären Film gesprochen, der nicht im Wettbewerb ist. Doch es gibt zahlreiche erfolgreiche Koproduktionen, die dort vertreten sind. Sehen Sie darin die Zukunft für den europäischen Film?**

Absolut. Die europäische Filmbranche lebt von Koproduktionen, und wir sehen immer wieder, dass solche Produktionen große Erfolge feiern. Das ist nicht nur ein wirtschaftlicher, sondern auch ein kreativer Vorteil, weil unterschiedliche Perspektiven und Talente zusammenkommen.

**Film wird gerade jetzt eine gesellschaftliche Verantwortung zugesprochen, insbesondere im Kontext des politischen Rechtsrucks. Wie sehen Sie diese Rolle?**

Gesellschaftspolitische Entwicklungen spiegeln sich immer auch in den Stoffen wider – und das ist essenziell. Wir wollen ein kritisches Filmschaffen mit einer klaren Handschrift und Haltung der kreativen Köpfe dahinter. Der Filmfonds Wien hat das Privileg, Projekte zu fördern, die genau diese Fragen stellen – sei es ein Film, der sich mit dem Ukraine-Krieg oder dem gesellschaftlichen Rechtsruck auseinandersetzt. Natürlich gibt es unterschiedliche Herangehensweisen: Eine österreichische Komödie verfolgt andere Ziele als ein Dokumentarfilm, der gesellschaftliche Wunden offenlegt und drängende Fragen stellt. Entscheidend ist die Bandbreite, die wir abbilden – vom Publikumsliebling bis zum Arthousefilm mit einer starken Autor*innenhandschrift, der international für Aufmerksamkeit sorgt. In Österreich haben wir zudem den Vorteil, dass Förderentscheidungen unabhängig von Sendern getroffen werden. Diese Freiheit ermöglicht es, mutige und unkonventionelle Stoffe zu realisieren. Auch wenn anzumerken ist, dass der ORF im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten bei sehr vielen Projekten mit an Bord ist.

**Wie ist denn die Zusammenarbeit mit dem ORF?**

Die Zusammenarbeit mit dem ORF ist sehr gut, und Filme mit relevanten Themen finden ihren Weg. Unser aktuelles Line-up spiegelt genau diese Vielfalt wider – von gesellschaftspolitisch wichtigen Stoffen bis hin zu publikumsstarken Produktionen.

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##### „Eine nachhaltige Förderstruktur ist essenziell für die Zukunft des österreichischen Films.“

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**Die neue Regierung erkennt mit klaren Regelwerken die wirtschaftliche Bedeutung des Films an, 500 Millionen Euro Wertschöpfung sprechen für sich. Nun stehen ein mögliches Tax Incentive und die erneute Diskussion zur Investitionsverpflichtung für Streamer im Raum. Wie bewerten Sie diese Entwicklungen und ihre Auswirkungen auf die Unabhängigkeit des Films und den Produktionsstandort Österreich?**


Ich finde es großartig, dass wir als kleines Land ein Tax Incentive umsetzen können – das ist ein wichtiger Schritt. Gleichzeitig halte ich eine Investitionsverpflichtung für Streamer für essenziell, um öffentliche Mittel gezielt zu entlasten. Schließlich handelt es sich um Steuergelder, die verantwortungsvoll eingesetzt werden müssen.
Ebenso entscheidend ist, dass die selektive Förderung nicht in den Hintergrund gerät und entsprechend angepasst wird. Eine aktuelle Studie zeigt, dass europaweit dreimal so viel automatische wie selektive Förderung vergeben wird. Dabei ist die selektive Förderung essenziell, weil hier eine Jury oder Fachleute über Stoffe entscheiden und andere Mechanismen greifen. Sie ermöglicht es, künstlerische Filme zu realisieren, die rein marktwirtschaftlich oft schwer umsetzbar wären. Letztlich ist auch das eine ökonomische Frage: Wer unterstützt solche Projekte? Deshalb muss ein ausgewogenes Fördersystem erhalten bleiben.

**Die Diskussion um eine Investitionsverpflichtung für Streamer bleibt kontrovers. Streamer sehen sie kritisch, sind aber gesprächsbereit, wenn sie in einer Höhe bleibt, die ein „Grundrauschen“ sichert, ohne übermäßige Bürokratie oder Einschränkungen der Entscheidungsfreiheit. Wie bewerten Sie das? Und welche Höhe wäre aus Ihrer Sicht angemessen?**

Es gibt bereits Modelle aus der Schweiz, Frankreich und anderen europäischen Ländern, an denen man sich orientieren kann. Wichtig ist dabei, den kleinen österreichischen Markt im Blick zu behalten – es geht nicht um Milliardenbeträge, sondern um einen Beitrag zur Filmförderung.
Als rein selektive Förderinstitution sind wir nicht direkt in die Verhandlungen eingebunden, aber klar ist: Eine Investitionsverpflichtung muss ausgewogen sein und praktikabel umgesetzt werden. Wie bei Gehaltsverhandlungen wird es darum gehen, eine Lösung zu finden, die für beide Seiten akzeptabel ist. Zudem spielen Faktoren wie Sprachraum, Marktgröße und die Anzahl der lokalen Player eine Rolle. Österreich kann sich nicht mit Frankreich vergleichen, sondern muss seine Rahmenbedingungen individuell bewerten.

**Es gab in der Vergangenheit Kritik an einem "Produktionstourismus", bei dem internationale Produktionen Fördermittel abgreifen, ohne langfristig im Land zu investieren. Das wäre mit einer Investitionsverpflichtung ausgehebelt.**

Das ist ein komplexes Thema, automatische Fördermodelle haben Vor- und Nachteile. Wir müssen als selektive Förderinstitution sicherstellen, dass die Gelder nachhaltig eingesetzt werden und nicht nur kurzfristige Effekte haben.

**Ist die Balance zwischen selektiver und automatischer Förderung derzeit aus Ihrer Sicht ausgewogen?**

Es ist enorm viel Geld im Umlauf, doch im selektiven Bereich kämpfen wir weiterhin um Mittel. Als regionale Förderinstitution bin ich mit unserem Budget zufrieden, aber der Unterschied ist deutlich: Während in den automatischen Fördertöpfen Hunderte Millionen bewegt werden, geht es im selektiven Bereich um ganz andere Summen. Natürlich profitieren auch selektiv geförderte Projekte zusätzlich von den 30 bzw. 35 Prozent aus der automatischen Förderung – ohne diese wäre die Umsetzung vieler Filme kaum noch möglich. Tatsächlich deckt die automatische Förderung inzwischen primär die gestiegenen Produktionskosten, darunter Löhne, Energiepreise und allgemeine Teuerungen. Filmemachen ist in den letzten Jahren erheblich teurer geworden, und ohne diese zusätzlichen Mittel wären viele Projekte nicht mehr realisierbar. Das muss man realistisch betrachten.

**Wie können Fördermodelle auf den steigenden Produktionsaufwand und die damit verbundenen Kosten reagieren?**


Tatsächlich sind die Produktionskosten in den letzten Jahren durch steigende Lohn-, Energie- und Materialkosten enorm gestiegen. Ohne automatische Fördermodelle wäre es kaum noch möglich, viele Filme zu realisieren. Es braucht eine ausgewogene Kombination aus selektiver und automatischer Förderung, um sowohl wirtschaftlich tragfähige als auch künstlerisch wertvolle Projekte zu ermöglichen.

**Was braucht der österreichische Film also, um zukunftsfähig zu bleiben?**


Eine nachhaltige Förderstruktur, die sowohl den kommerziellen als auch den künstlerischen Film berücksichtigt. Eine kluge Investitionsverpflichtung der Streamer könnte helfen, die Finanzierung zu stabilisieren. Gleichzeitig muss das kreative Filmschaffen unterstützt werden, damit Österreichs Filmbranche auch in Zukunft auf internationalen Festivals erfolgreich ist und ein breites Publikum anspricht. Die Filmförderung in Wien ist in erster Linie eine kulturelle Förderung. Unser Budget stammt aus der Kulturabteilung der Stadt Wien, nicht aus der Wirtschafts- oder Finanzabteilung. Natürlich muss das Finanzressort die Mittel freigeben, aber es handelt sich um Kulturgelder, die langfristig auch wirtschaftliche Effekte erzielen. Die Wiener Filmbranche profitiert erheblich davon, mit einem Brancheneffekt von bis zu 500 %.

**Die automatischen Förderschienen (FISA+ & ÖFI+) scheinen durch die neue Bundesregierung gesichert. Sie sprachen die Planbarkeit an. Wie wichtig ist  die Forderung von des Obmanns Alexander Dumreicher-Ivanceau, möglichst schnell wieder zu Auszahlungen zu kommen?**


So schnell wie möglich – das wäre ideal. Vor allem für die Planbarkeit ist es entscheidend, dass Förderinstrumente verlässlich sind. Wenn Mittel bereitgestellt werden, muss vorher klar sein, ob sie gedeckelt sind oder nicht. Das Problem entsteht, wenn das Gefühl aufkommt, dass alle sofort beim ersten Termin einreichen müssen, weil später kein Geld mehr verfügbar ist. Das sorgt für Unruhe in der Branche. Eine kontinuierliche, über das Jahr verteilte Fördermöglichkeit wäre die beste Lösung. Wenn sich nach zwei oder drei Jahren zeigt, dass ein Förderinstrument enorme Steuermittel beansprucht, die sich der Staat nicht mehr leisten kann – selbst wenn volkswirtschaftliche Effekte und Rentabilität nachweisbar sind – dann müssen die Richtlinien angepasst werden. Andere Länder zeigen, wie wichtig Verlässlichkeit ist: In Tschechien oder Italien wurden automatische Mittel zeitweise gestoppt oder kurzfristig wieder geöffnet. Solche Unsicherheiten sind problematisch, weil sie die Planbarkeit der Projekte massiv beeinträchtigen.

**Sind bewilligte Projekte abgesichert?** 

In Österreich ist sichergestellt, dass alle, die eine Förderzusage erhalten haben, ihr Geld auch bekommen. Solange ein Förderportal geschlossen ist, können keine neuen Anträge gestellt werden, aber bereits bewilligte Projekte sind abgesichert. Für die Zukunft bleibt Verlässlichkeit das zentrale Thema. Ich bin nicht direkt in die Verhandlungen involviert, aber es gibt Gespräche, und wir hoffen, dass die Mittel bald wieder freigeschaltet werden.

**In Deutschland beginnt die Filmförderreform wieder von vorne. Sie beobachten das aus der Ferne. Wie ist ihre Einschätzung?**

Ich teile die Forderungen der deutschen Produzenten- und Berufsverbände. Wichtig ist, dass von der Herstellung bis zur Verwertung alle Bereiche – also auch Vertrieb, Filmverleih und die Kinos/Festivals – bei diesen Reformbemühungen Berücksichtigung finden. Es bleibt zu wünschen, dass es zu einer raschen Umsetzung der Reform kommt. 

**Zurück zum Wiener Filmfonds: 4,2 Millionen Euro Förderung für eine spannende Bandbreite an Projekten, darunter Gentle Monster, Kommissar Rex und Spur des Bösen. Sind das für Sie die Highlights – oder gibt es Projekte, die Ihnen persönlich besonders am Herzen liegen?**

Mir liegt vor allem am Herzen ein Spektrum an filmischen Formen und Themen abgebildet zu sehen, eine Bandbreite zwischen internationalem Arthouse-Kino, gesellschaftspolitischem Dokumentarfilm und Family Entertainment. Das zeigt die erste Förderrunde in diesem Jahr exemplarisch. Nach der Cannes-Einladung mit CORSAGE wird der nächste Film von Marie Kreuzer ebenfalls als internationale Koproduktion umbesetzt werden, ebenso der dritte Spielfilm von Arman T. Riahi RIOT/GIRL, sowie EFRATIA ein neues Projekt von Amos Gitai. Als minoritäre Koproduktion unterstützen wir den neuen Film von Wolfgang Fischer SÜDWEST. Eine Krimikomödie steuert die Allegro Film mit PIRKER bei. Drei Dokumentarfilme verhandeln gesellschaftspolitischen Themen: von den Narben des Krieges in der Ukraine, People of Colour in der österreichischen Gesellschaft und einer Wiederaufführung des heiß umfehdeten Stücks BURGTHEATER von Elfriede Jelinek. Hinzu kommen Projektentwicklungen von Jessica Hausner, Elisabeth Scharang, Ulrich Seidl, Umut Dag oder Ari Folman und Myroslav Slaboshhytski. Also insgesamt auch eine starke Mischung aus heimischem und internationalem Filmschaffen. Parallel dazu wird mit KOMMISAR REX ein Klassiker ins TV zurückgeholt – diesmal wieder mit Wien als Dreh- und Handlungsort, weiters erfährt die erfolgreiche erste Staffel von DIE FÄLLE DER GERTI B. eine Fortsetzung, genauso wie SPUREN DES BÖSEN ein Revival erfährt.

**Wo sehen Sie die Filmförderung in den nächsten Jahren und was sind Ihre Ziele für den Filmfonds Wien?**

Ich wünsche mir weiterhin eine enge Zusammenarbeit mit allen Beteiligten der Filmbranche, den Filminstitutionen und Politik. Veränderungen müssen gemeinsam umgesetzt werden, basierend auf den gesellschaftlichen Notwendigkeiten. Stabilität und Verlässlichkeit – sowohl politisch als auch finanziell – sind essenziell. Langfristig geht es darum, unser filmisches Kulturerbe zu pflegen und Projekte zu fördern, die die Diversität unserer Gesellschaft abbildet, sodass sich das Publikum in ihren jeweiligen Zielgruppen auch angesprochen fühlen. Wir wollen den Standort und das Kreativpotential in Wien weiter stärken – sowohl wirtschaftlich als auch künstlerisch. Die kontinuierliche Förderung auch von zukünftigen Filmschaffenden bleibt dabei ebenso zentral wie der Ausbau internationaler Kooperationen. Zudem setzen wir uns weiterhin für faire Arbeitsbedingungen, Nachhaltigkeit und innovative Finanzierungsmodelle ein, um den Wiener Filmstandort auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu halten.



Christine Dollhofer: „Österreichs Filmbranche braucht Stabilität und Verlässlichkeit‘“